Am Strassenrand geschraubt...

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Martin_Potsdam
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Am Strassenrand geschraubt...

Beitrag von Martin_Potsdam »

Hallo Freunde,

wie die Überschrift schon vermuten lässt, so hatte ich heute seit langem mal wieder die Ehre, am Strassenrand zu schrauben. :D
Genauer gesagt in Berlin und an meinem weissen 2108.

Schon vor einiger Zeit hatte ich einige Male die Erscheinung, dass es nach einer durchfahrenen Kurve bzw /Kreisverkehr kurzzeitig etwas nach Sprit roch....
Vielleicht so, als ob der zu volle Tank überschwappt bzw das eine Schlauchschelle irgendwo nicht ganz dicht ist. Vielleicht Rücklaufleitung oder sowas in der Art, aber wie gesagt, das ganze nur kurz und minimal.
Bei der Ursachensuche war zunächst nichts zu finden, und selbst der kürzlich randvoll gefüllte Tank brachte keinerlei Fleck auf dem Garagenfussboden.

Ok, jedenfalls war ich am heutigen Sonntag Nachmittag in Berlin, fuhr von dort gegen 18 Uhr und in entsprechender Dunkelheit heimwärts nach Teltow.
Und mit einem Mal roch es doch wieder nach Benzin. Insbesondere nach`m Anhalten an jeder der hunderttausend roten Ampeln in dieser Stadt...
Von unter der Rückbank her bzw aus der Region Benzintank schien es womöglich zu kommen, allerdings verstärkte das Weiterfahren und das eingeschaltete Heizungsgebläse das Ganze doch sehr eindeutig. ..... :shock:
Somit kam es doch offensichtlich von vorne....
An den zwei nächsten Ampelstopps roch es noch penetranter nach Benzin, ich hatte mittlerweile die Seitenscheibe links geöffnet und es schien jetzt auch auf diesem Wege von außen zu kommen....

Spätestens jetzt wurde mir das Ganze sprichwörtlich zu heiss, ich stoppte in einer Einfahrt zu `nem Gewerbegebiet , liess den Motor laufen und guckte erstmal unters Auto. Im hinteren und mittleren Bereich war nichts Tropfendes zu sehen, dafür aber sehr stark vorne unterm Motor... :? :shock:

Motorhaube auf, und dank der Motorraumbeleuchtung war unübersehbar die Ursache zu erkennen: Der komplette Motor fahrerseitig nass von sprühendem Benzin. Zurück ins Auto und schleunigst den Motor abgestellt.... :!:
Zunächst hatte ich die Schlauchbandschellen am zusätzlichen Spritfilter in Verdacht, selbiger war natürlich auch pitschnass, inzwischen ebenso meine Finger.
Die Schellen waren dicht und sind allesamt wie neu, nichts zu erkennen.
Daraufhin hab ich den Motor nochmals gestartet (`nen Feuerlöscher hab ich abgesehen davon sowieso immer dabei), und dann sah ich die Ursache schnell: Von unterhalb des Hauptbremszylinder spritzte und sprühte es extrem heraus und hervor...

Ursache: Unter dem Hauptbremszylinder läuft der Zuleitungsschlauch zur Einspritzanlage entlang. Und selbiger hatte sich im Laufe der Zeit am Hauptbremszylinder aufgescheuert.
Im Licht von Motorraumbeleuchtung und Taschenlampe war ein minimal-kleinstes Loch zu erkennen und die elektrische Benzinpumpe im Tank liefert ja schliesslich ein paar bar...
Der Schlauch ist übrigens einer Gummi, sozusagen Kfz-typische Meterware, die wir beim seinerzeitigen Umbau auf 1500i-Motor verwendet hatten. Die original-russischen Gummi-Gewebeschläuche sind ja bekanntlich auch nicht die besten im zunehmenden Alter.

Ok, ein Weiterfahren wollte ich aber dennoch in keinem Fall riskieren.
Die Schadstelle mittels Powertape abdichten ging nicht ansatzweise, bei Benzin klebt da ja nichts. Als Option hätte ich `nen Lappen drumherumwickeln und mit Kabelbindern halbwegs abdichten können . Dazu sei aber gesagt, das solch ein Benzinleitungsschlauch auch nur fingerdick ist.

Leider hatte ich bis zum heutigen Tage auch kein Stück Ersatzschlauch dabei.... :oops:
Aber kein Problem, wozu gibt`s die Zuleitungen zum Aktivkohlefilter? :D
Eine dieser hilfsweise ausgebaut, diverse Schlauchbänder & Schraubendreher hat man ja schliesslich im Werkzeugkasten dabei. ;)
Zwei Schlauchschellen gelöst, der "Ersatzschlauch " hat nicht nur den selben Durchmesser ,sondern auch auf Anhieb die passende Länge. :D

.. nach 15 Minuten ging`s weiter nach Hause. :D :mrgreen:

Erneutes Fazit : Zugängliche Konstruktion + Einfache Technik = einfache Reparatur. Selbst im Lampenlicht am Strassenrand.

Morgen bekommt der komische Aktivkohle-Bottich seinen Schlauch wieder und der Injektion-Anschluss einen neuen. Und dann scheuer-geschützt.
Auch ein Stück Meterware wird ab jetzt in meinem Werkzeugkasten dabei sein. ;)


Gruss,Martin aus Potsdam
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OldGrayman
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Re: Am Strassenrand geschraubt...

Beitrag von OldGrayman »

Hallo Martin,

das kommt mir irgendwie sehr vertraut vor. Ein irrer Duft von frischem Benzin im Innenraum ...
Beim Niva am Benzinfilter hatte ich das Problem auch schon oft genug.
Der Filter ist ein, im Vergleich mit im Benzinschlauch verbauten Filtern, größeres Teil aus Metall und sitzt auf dem linken Kotflügel im Motorraum. Die Kraftstoffleitungen sind aus Metall und mit Überwurfmuttern incl. Dichtringen befestigt. Und genau diese Dichtringe (kleine O-Ringe mit einem Durchmesser von ca. 5 mm) halten gefühlt in etwa so lange, wie eine Eintagsfliege lebt.
Ist einer wieder undicht, spritzt das Benzin auch munter im Motorraum umher, bzw. tropft fröhlich vor sich hin.
Und diese kleinen Ringe sind nicht etwa in der Überwurfmutter, wie man das von Wasserhähnen her kennt, sondern liegen förmlich auf Stoß zwischen Leitung und Stutzen des Filters. Es kommt mitunter einem Geduldsspiel gleich, die Anschlußstelle wieder dicht zu kriegen.

Folglich habe ich immer Ringe in Reserve liegen.

Eine schöne Woche
Bernd
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Jan
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Re: Am Strassenrand geschraubt...

Beitrag von Jan »

Hallo Martin,

Kühlanlagenprobleme sind für dich mittlerweile langweilig, jetzt ist also das Kraftstoffsystem an der Reihe. ;)
Gut, dass du den richtigen Riecher hattest, das war schließlich brandgefährlich - im wahrsten Sinne es Wortes.
Das zeigt aber auch, wie wichtig es ist, dass man mal einen Blick darauf hat, dass die Kraftstoffschläuche nirgends scheuern.

Gruß
Jan
Martin_Potsdam
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Re: Am Strassenrand geschraubt...

Beitrag von Martin_Potsdam »

Hier könnt Ihr selbst gucken, so sah die Scheuerstelle an dem Benzinschlauch aus :

Bild

Ein Loch ist auf den ersten Blick zwar noch nicht zu erkennen, aber bei Kraftstoffdruck durch die Spritpumpe gab´s von hier die übelste Benzin-Dusche. :shock:

Gruss,Martin aus Potsdam
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Re: Am Strassenrand geschraubt...

Beitrag von Der Kurier des Zaren »

Hallo mein Freund, wo lag denn der Schlauch an um sich derart aufzuscheuern? Gruß von Marko
Der Kurier des Zaren
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Re: Am Strassenrand geschraubt...

Beitrag von Der Kurier des Zaren »

Jetzt habe ich es entdeckt, am HBZ, kaum zu glauben was dort für Kräfte wirken um sowas auszulösen. Allzeit gute Fahrt und Gruß von Marko
Martin_Potsdam
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Re: Am Strassenrand geschraubt...

Beitrag von Martin_Potsdam »

Hallo Marko,
genau, der Schlauch hatte sich an der Unterseite des Hauptbremszylinders mit der Zeit aufgescheuert.

Ich habe die ganze Sache nun mit einem zusätzlichen Kabelbinder verbessert und den betreffenden (neuen) Benzinschlauch im genannten Bereich mit einem Stück dickeren Schlauch ummantelt.

Gruss,Martin aus Potsdam
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Martin_Potsdam
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Re: Am Strassenrand geschraubt...

Beitrag von Martin_Potsdam »

Hallo Freunde,
passend zum Thema kann ich Euch aus kürzlich gegebenem Anlass wieder was schreiben & zeigen. :D

Vor einigen Tagen erreichte mich an einem Donnerstag gegen 19 Uhr ein Anruf von Lada-Kumpel Tilo...
Er war wie schon oft zuvor mit seinem 1700er Lada 2101 ;) auf dem Weg von Hamburg nach Hause , nach Schwarzheide im südlichen Brandenburg.

Allerdings hatte er auf der Berliner Stadtautobahn, wenige Kilometer vorm Dreieck Funkturm, mit einem Mal "kein Gas" mehr und stand rechts am Fahrbahnrand, was auf der Berliner Stadtautobahn natürlich ganz schnell den grössten Stau überhaupt erzeugen kann. Insbesonders zu Zeiten des täglichen Nachmittagswahnsinns in dieser Stadt.
Somit Lob an die Berliner Polizei, ein Funkwagen kam mehr oder minder zufällig vorbei, dessen Besatzung ganz pragmatisch und unkompliziert reagierte:
Ohne langes hin und her nahmen die Berliner Polizisten den Brandenburger Shiguli ans Abschleppseil und zogen den gaslosen Tilo bis zum nahegelegenen Rasthof Avus am Kreuz Charlottenburg/Funkturm. :) :D

Hier konnte Kumpel Tilo erstmal in Ruhe nachsehen und schliesslich zwecks Hilfe telefonieren.
Ursache war ein mechanischer Defekt, wohl eher eine seltene Sache: Der Gas-Betätigungshebel zum Vergaser war von seiner Achse des Gastgestänges an der Karrosseriewand gebrochen!
Ansich zwar einigermaßen zugänglich, allerdings würde hier nur schweissen, ein neues Anschweissen des Hebels auf seiner Achse helfen...

Tilo hatte einerseits schon den ADAC zwecks abschleppen kontaktiert, entweder zu einer nächsten Werkstatt, evtl sogar bis nach Hause, evtl auch bis zu mir ins 15 km entfernte Teltow.
Das das Auto aber nicht verkehrsbehindernd stand, so würde es lt ADAC einige Zeit dauern, bis Hilfe kommen würde. Die Pannenhelfer & Abschlepper haben bekanntlich mehr als genug zu tun, somit werden verständlicherweise Prioritäten gesetzt.

Mich hatte Tilo sozusagen als zweites angerufen, schliesslich war ich der Nächste in der Nähe aus unseren Lada-Kreisen.
Somit machte ich mich mit`m 2107 , mit Werkzeug und Schleppseil auf den Weg nach Berlin, frei nach dem Motto " mal gucken, was wir machen können."

Gegen 20 Uhr kam ich am Rastplatz Avus an, und entgegen aller Info`s des ADAC war nun doch schon ein gelber Schleppwagen eingetroffen !

Bild

...und damit nicht genug, der Pannenhelfer hatte den Lada schon wieder flott gemacht!
Was er gemacht hat? Ich bzw wir hätten es nicht anders gemacht, siehe die nachfolgenden Fotos, insbesondere das letzte Bild... :D
Doch zunächst etwas zum Pannenhelfer selbst, zum Fahrer des Schleppwagens:
Dieser ist wegen dem liegengebliebenen Lada sprichwörtlich zur Hochform aufgelaufen: Der Abschleppwagenfahrer kam aus dem Norden von Berlin und fährt privat Trabant und Wolga. :D Und einen L60-Kipper.
Ich denke, mehr muss man nicht sagen.... :D

Mittels einem Seil, eigentlich einem Stück Wäscheleine , wurde binnen Minuten eine hilfsweise Alternative zum gebrochenen Gasgestänge installiert.
Sozusagen ein Handgas, damit Tilo weiter nach Hause fahren kann! :D
Das Leben kann so einfach sein, anders hätten wir, anders hätten es Lada-Fahrer in den Weiten Russlands wohl auch nicht gemacht.
"Reparatur"-Dauer 5 Minuten, Papierkram 10 Minuten, die uns zu Teil werdende Lebensgeschichte des Pannenhelfers samt aller seiner Trabi-u. Wolga -u. Ostfahrzeugtreffen-Storys gefühlt `ne Stunde. :D
Um uns drumherum derweil zwei Reisebusfaher, ein Möbelwagenfahrer und dazu der Mann von der Tankstelle. Der technische Zwischenfall, der Lada ansich, all das wurde für die Leute zum Highlight des Tages, ein richtiges Event zum Feierabend ! :lol:

Tilo gab für alle Umstehenden noch `nen Kaffee von der Tankstelle aus, der Pannenhelfer konnte in seinen Papieren notieren : Mechanische Ursache, " Panne erfolgreich behoben " konnte ganz klar angekreuzt werden.
Lt dem bestgelaunten Abschlepper kommt sowas immer seltener vor, bei den vielen neuzeitlich fahrenden I Phones hilft oft nur die Seilwinde.
Oder der Kran, falls sich das Gefährt gegen rollen und schieben gesperrt hat.... :?


Per "Handgas" folgte mir Tilo erstmal raus aus der Stadt. Bei mir angekommen stellten wir für besseren "Komfort" auf Tilos Weiterreise den Leerlauf etwas höher.

Hier seht Ihr die Ursache: Der mechanische Hebel war direkt an seiner Welle des Gasgestänges gebrochen.
Bild

Bild



Bild
Strippe durchs Seitenfenster:
Zum Gas geben einfach dran ziehen. :D Kuppeln & schalten wie gewohnt.
Von Teltow ging`s per Handgas ab auf die Autobahn in Richtung Cottbus.
Nachts um halb eins piepte mein Handy. Tilo: "Bin gut zu Hause angekommen!"

Den Einbau eines neuen Gasgestänges erledigte Tilo dann am nächsten Tag.

Fazit: Hin und wieder mal einen Kontrollblick auf diese Teile.
Ein Stück Seil oder eine Wäscheleine kann im Bordwerkzeug überaus hilfreich sein. ;)

Gruss,Martin aus Potsdam
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Jan
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Re: Am Strassenrand geschraubt...

Beitrag von Jan »

Hehe,

wie verrückt ist das denn! Wenn ihr das nach zerbrochenem Lenkrad auch noch an der Lenkspindel fabriziert, kommt so richtiges Seifenkistenfeeling auf.
Falls du noch mehr solche Dinge bringst, machen wir hier noch eine Kuriositäten-Ecke auf. :lol:

Gruß
Jan

PS: Die sich spiegelnde bunte Lichterkette beweist, dass ihr zumindest Kirmesstimmung entwickelt habt. ;)
Martin_Potsdam
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Re: Am Strassenrand geschraubt...

Beitrag von Martin_Potsdam »

Hallo Jan,
ach naja, so spektakulär fanden wir diese behelfsmäßige "Reparatur" nun auch wieder nicht.
Nach etwas Eingewöhnung mit`m Gas geben per Schnur und Hand bekam das Tilo immer besser hin.
Und er ist damit bis nach Hause gekommen, und das zählt.
Jedenfalls besser, als bei mir oder sonst wo übernachten zu müssen ,um am nächsten Tag in einer Werkstatt oder Schlosserei nach Hilfe zu suchen.

Wie sagte mein russischer Kumpel Dima aus meinem Nachbarort , als ich ihm von unserer Aktion erzählte :
" Nun ja, natürlich, so kann man machen und wieder fahren..." :D

Die sich spiegelnde Lichterkette hast Du richtig erkannt. Sie ist nicht nur für Garagen-Partys, das ist ein genereller Bestandteil meiner Garagenbeleuchtungen. :D


@Jan : Bezüglich Deiner Anmerkung zu einer "Lenkrad-Reparatur" : Ich hatte früher einmal einen Kollegen, der sich an seiner Iveco-Sattelzugmaschine irgendwie, ich weiss auch nicht was er gemacht hat, der sich das Lenkrad dermaßen verbogen hatte, dass die Nabe an der Zentralmutter gebrochen war. Entweder beim Rangieren im weichen Sand oder im Gelände, jedenfalls war das Lenkrad entzwei... :shock:
So, und daraufhin hatte er sich ein Stück Ast gesucht, hat diesen mit Seil um die Überreste und an die Nabe gebunden, gewickelt, und ist so vorsichtig bis nach Hause zum Betriebshof /Werkstatt gefahren. 40 Jahre LKW-Fahrer, davon 30 Jahre in der DDR.... :)

Gruss,Martin aus Potsdam
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